Feuerwerke in Österreich emittieren mehr Feinstaub als alle Dieselnutzfahrzeuge in einem ganzen Jahr

Belastung von Umwelt und Tieren, Gefährdung von Gesundheit und Sicherheit

Im Rahmen einer Vortragsreihe über Feinstaubbelastung in Österreich mit Prof. Puxbaum, TU-Wien, Prof. Sturm, TU-Graz und Dr. Amann IIASA hat Frau Dr. Bruna Illini, ÖVK in ihrem Vortrag nachgewiesen, dass Feuerwerke in Österreich mehr Feinstaub emittieren als alle Dieselnutzfahrzeuge in einem gan­zen Jahr. Darüber hinaus sind Feuerwerke eine unzulässig hohe Lärmbelastung für Wildtiere und verursachen jährlich schwere Verletzungen oft mit Todesfolge bei Menschen.

Für die Berechnung der PM10 Emissionen (Feinstäube mit einer Korngröße kleiner als 10 μm) wurde eine mittlere Zusammensetzung der benutzten Pyrotechnikartikel angenommen:
● Inertstoffanteil (Karton, Holz, Kunststoff, Ton und sonstige) 62 bis 75 %
● Pyrotechnische Bestandteile: 25 – 40%
● Davon Effektsätze 30 – 50 %, der Rest Schwarzpulver
● Die Effektsätze enthalten Metalle, Perchlorate, Nitrate, Bindemittel wie Harze oder Wachs, Kohle, Chlorate, PVC und zahlreiche andere Hilfsstoffe.

Die pyrotechnischen Bestandteile setzen beim Abbrennen 380g bis 750g PM10 pro kg frei.
(Zum Vergleich: Diesel PKW nach der alten Abgasnorm Euro 4 außerorts nur 0,3g pro kg.)

Wie sehr sich Feuerwerke auf die Feinstaubbelastung auswirken, zeigen die Ergebnisse von Staubmessungen im Wiener Luftmessnetz während einer Silvesternacht.

 

20141210_1_ad

Abbildung 1

Bei der Beurteilung der Abb. 1 ist aber noch zu beachten, dass die angezeigten Konzentratio­nen gemittelte Halbstundenwerte sind, das heißt, die maximalen, tatsächlichen Feinstaubkon­zentrationen sind noch weit höher.

Besonders augenscheinlich wird aber die Feinstaubbelastung aus Feuerwerken, wenn sie mit den Feinstaubemissionen der KFZ verglichen wird:

 

20141210_2

Abbildung 2

Die jährlichen Feinstaubemissionen aller Nutz­fahrzeuge in Österreich sind jetzt schon geringer als die PM10–Emissionen aus Feuerwerken. Es ist auch deutlich erkennbar, wie die PM10–Emissionen der Dieselnutzfahrzeuge durch im­mer strengere Emissionsgrenzwerte kontinuier­lich abgenommen haben, während die Feuer­werksemissionen mehr oder weniger konstant blieben. Eine deutliche Verringerung der Feinstaubbelas­tung in Österreich kann daher nur dann erreicht werden, wenn auch die Feuerwerksemissionen verringert werden.

Feuerwerksemissionen sind aber auch wegen ihrer chemischen Zusammensetzung äußerst bedenklich, weil bei höheren Staubbelastungen Blei und Barium sogar die maximal zulässi­gen Arbeitsplatzkonzentrationen (MAK-Werte) überschreiten, also die Schadstoffkonzentra­tionen, die ein arbeitender Mensch – keine Kinder oder alte Menschen – ohne bleibende Schäden übersteht.

20141210_3

Abbildung 3

Der Lärm bei Feuerwerken ist eine weitere Gefährdung, vor allem für Tiere, die im Gegen­satz zu den Menschen absolut keinen Gefallen an der Knallerei finden. Viele Vögel und Wildtiere fliehen in der Dunkelheit und sterben häufig erschöpft und unterkühlt. Auch Haustiere erleiden sogenannte Knalltrau­mata und sind tagelang verstört. Aber auch Menschen, die den hohen Schalldruck­pegeln von Feuerwerken ausgesetzt sind, erleiden aurale- und extraaurale Beeinträchtigungen.

In ihrem Vortrag zeigte Frau Dr. Illini auch Bilder von grässlichen Verletzungen, die bei Feu­erwerken immer wieder auftreten. Alljährlich verlieren Menschen bei Feuerwerken sogar ihr Leben. Interessant ist auch die Feststellung von Frau Dr. Illini, dass 2/3 der Pyrotechnik-Opfer unter 25 Jahre alt und 97 % der Verletzten männlich sind.

 

20141210_4Abbildungen 4

20141210_5

Abbildungen 5

Was ist zu tun?

Am 31. Jänner 2013 waren bei einer Befragung: „Soll man Silvesterfeuerwerke in Zukunft verbieten oder einschränken oder weitermachen wie bisher?“ 10 % für „weiterma­chen wie bisher“ und 90 % für „verbieten oder einschränken“.

Wie schwierig aber ein Umdenken sein dürfte, zeigt auch die Antwort der Burgenländischen Landesregierung auf die Frage von Frau Dr. Illini, ob es nicht möglich wäre, auf die riesigen Feuerwerke im Rahmen der Mörbischer Seefestspiele zu verzichten: „Es fehlt daher derzeit die Datengrundlage, um das Feuerwerk, an dem ein sehr großes wirtschaftliches Interesse besteht, durch die Behörde zu unterbinden. An konkreten, ausreichend abgesicherten Forschungsergebnissen zu diesem Thema sind wir selbstverständlich sehr interessiert.“

Frau Dr. Illini kommt zur Schlussfolgerung: „Dieses Brauchtum ist kein Spaß für alle, son­dern nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung, der den anderen Teil stört und die Tierwelt quält.“

Quellen:
http://www.övk.at/aktuelles/2014/Emissionen_von_Feuerwerken.pdf

Umwelt HotSpots – Umweltschützer ohne Grenzen: Wir über uns

Die Plattform „Umwelt HotSpots – Umweltschützer ohne Grenzen“ ist ein Verein mit dem Ziel, im Spannungsbereich zwischen Ökologie und Ökonomie Probleme und Lösungen in allen Medienbereichen und in eigenen Veranstaltungen aufzuzeigen. Der vorrangige Zweck des Vereins ist der Schutz der Umwelt und das Wohlergehen der gegenwärtigen und künftigen Generationen. 

Zwischen Ökologie und Ökonomie sollte es in der Zielsetzung eigentlich keinen Gegensatz geben: Beide Begriffe beinhalten das griechische Wort „oikos“, für Haus oder Heimat, und als zweiten Wortteil „logos“, was Erkenntnis und Wissen bedeutet, bzw „nomos“, das für Aktion und Gesetz steht. Gegensätze können nur dann entstehen, wenn Wirtschafts- oder Umweltmaßnahmen nicht mit Wissen, sondern aus anderen kurzsichtigen Motiven gesetzt werden. Der aus derartigem Verhalten entstehende Schaden soll deutlich gemacht werden.

Ziel von „Umwelt HotSpots – Umweltschützer ohne Grenzen“ ist auch der Schutz der Umwelt bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung von Österreich als prosperierendem Wirtschafts-, und Lebensraum. Hindernisse wie Unwissenheit und Bürokratismus, zu viele oder kontraproduktive Gesetze sowie Probleme im Vollzug sollen aufgezeigt werden. 

 „Umwelt HotSpots – Umweltschützer ohne Grenzen“ versteht sich als Plattform zum Austausch von Erfahrungen und zur Diskussion neuer Ideen und Technologien mit dem Ziel, Umweltschutz und menschenwürdige Wirtschaft, nicht nur im deutschsprachigen Raum sondern weltweit zu erreichen und zu sichern. 

Mitglieder von „Umwelt HotSpots – Umweltschützer ohne Grenzen“ sind anerkannte Experten aus dem Wirtschafts- und Umwelttechnologiebereich mit langjährigen praktischen Erfahrungen. Sie sind im Verein ehrenamtlich tätig und entscheiden objektiv allein ihrem Wissen und Gewissen verpflichtet.